Kategorien
Allgemein Behinderung Homosexualität Queer Rassismus Trans*

OUTING

Ungeoutete Menschen werden oft als “in the closet”, also “im Schrank” bezeichnet. Danke an Annika für das schöne Bild

“… ich bin übrigens heterosexuell …” – hast du das schon mal gesagt oder gehört?

“Outing” oder auch “Coming out” sind Begriffe, die insbesondere queere Menschen sehr beschäftigen. Aber was ist das eigentlich? Als was kann mensch sich outen? Was ist ein Zwangsouting? Was sollte ich beachten, wenn ich mich outen möchte? Was kann ich tun, um anderen das Outing zu erleichtern?

Das Wort “Outing” kommt vom Englischen Wort “out”, heraus, so viel ist den meisten klar. Es bedeutet, dass eine Person etwas über sich oder andere erzählt, dass etwas “herauskommt”, was bis dahin “geheim” oder zumindest unbekannt war.

Das Wort wird hauptsächlich für sexuelle Themen genutzt, im Sinne der PRIDE-Bewegung, also stolze Outings als schwul, lesbisch, bi- oder pansexuell oder trans*, aber auch in negativen Kontexten, z. B. “er outete sie als Fremdgeherin” oder “sie outete sich als Mitglied der Sekte”.

Zu Beginn der queeren Bewegung haben queere Menschen versucht, Prominente und Stars dazu zu bringen, sich zu outen, also öffentlich zu ihrer Queerness zu bekennen, oder sie gegen deren Willen geoutet. Damit wollten sie erreichen, dass sich andere Menschen weniger für ihre Sexualität oder ihr Geschlecht schämen und sich auch trauen, dazu zu stehen und Vorbilder schaffen.

Letzteres ist schwer zu verurteilen! Niemand sollte jemand anderen gegen dessen Willen outen! Fremdoutings sind Gewalt!

Wichtig ist im Kontext Outing der Begriff “Normativität”. Denn Outings passieren nur in Bereichen, in denen es eine Normativität gibt: Bevor sich eine Person outet, gehen alle Menschen von einer anderen Realität aus und das ist oft problematisch. Spaßhaft kann ich mich zwar auch als Deutschrap-Fan “outen” und einige von Euch sind darüber vielleicht überrascht – grundsätzlich hattet ihr aber vorher keine konkrete Annahme über meinen Musikgeschmack. Ganz anderes ist es beispielsweise mit Gender oder sexueller Orientierung:

Hier herrscht eine Normativität.
Heteronormativität bedeutet, dass wir alle davon ausgehen, dass Menschen heterosexuell sind, bis zu dem Zeitpunkt, an dem etwas anderes über sie bekannt wird.
Cisnormativität bedeutet, dass wir alle davon ausgehen, dass Menschen cis-geschlechtlich (also nicht trans*) sind, solange, bis etwas anderes über sie bekannt wird.
Mononormativität bedeutet, dass wir alle davon ausgehen, dass die romantische Beziehung zwischen 2 Menschen monogam ist (also dass sie nur miteinander und nicht gleichzeitig mit anderen eine romantische Beziehung führen), bis wir sehen oder hören, dass das nicht so ist.

Wer der Normativität entspricht, muss sich nicht outen. Wer der Normativität entspricht, outet sich “normalerweise” nicht.

Das ist problematisch, weil es bedeutet, dass alle anderen sich outen müssen und dafür dann oft negative Reaktionen bekommen, ja sogar, dass Menschen sauer sind, weil sich andere nicht vor ihnen geoutet haben. Das erzeugt Diskriminierung. Normativität heißt nämlich nicht Normalität. Es sind sehr viel mehr Menschen bi- oder pansexuell als heterosexuell. Lesbisch, schwul, bi- oder pansexuell, trans* oder inter* zu sein ist genauso “normal”, wie hetero oder cis zu sein – niemand sucht sich das aus, es ist ganz natürlich und weit verbreitet. Aber sie werden gesellschaftlich als “nicht normal” dargestellt, deswegen muss eine Person ja explizit sagen, dass sie “so ist”, weil ansonsten etwas anderes angenommen wird. Das ist der Kern vieler Diskriminierungsformen, das Konstruieren eines Merkmals als “anders” (englisch “Othering”).

Kleine Anmerkung am Rande: Hier zeigt sich auch, was alles Diskriminierung ist, nämlich alles, was Menschen aufgrund eines Merkmals, für das sie nichts können, Eigenschaften – ja, auch positive – zuschreibt, bzw. sie in eine Gruppe steckt, die “anders” sind als “wir”, bzw. als “normal” (=erwartet, üblich…).

Als was können Menschen sich outen? Als was sollten Menschen sich outen?

Merkmale, die ein Outing “brauchen”, um bekannt zu sein, sind von Diskriminierung betroffen. Das bedeutet, nach einem Outing kannst du Nachteile und sogar Gewalt erfahren oder anders behandelt werden. Viele Menschen haben davor Angst und deswegen outen sie sich nicht oder nicht überall (z. B. vor Freund*innen, aber nicht in der Familie, Arbeit oder Schule) oder nicht als alles (z. B. als schwul, aber nicht als neurodivers).

Das ist völlig in Ordnung! Dein Schutz steht an oberster Stelle! Auch wenn du dich niemals irgendwem gegenüber outest, weil du Angst hast, bist du trotzdem schwul, lesbisch, bisexuell, pansexuell, trans*, asexuell oder was auch immer, wenn du weißt, dass du es bist!

Jede Person entscheidet selbst, wo, wann, wie und als was sie sich outen möchte! Wichtig: Oute niemals eine andere Person, es sei denn, sie hat dich darum gebeten! Zwinge oder überrede niemanden dazu, sich selbst oder andere zu outen, das ist ein Übergriff!

Outings sind jedoch grundsätzlich positiv zu bewerten: Wenn du dich traust, machst du anderen Menschen in deiner Umgebung Mut, zu ihrer Identität zu stehen, ob sie so sind wie du oder noch mal anders. Und du trägst dazu bei, dass andere sehen, dass Normativität eben nichts damit zu tun hat, wie die Welt tatsächlich ist. Jedes Outing ist ein mutiger Schritt in Richtung einer bunteren Welt! Und die meisten Menschen fühlen sich auch selbst gut, wenn sie sich geoutet haben. Sich selbst verstecken müssen, kann sehr belastend sein.

Outing ist aber auch ein Prozess und kann einige Zeit dauern. Am schwierigsten ist oft das sogenannte “Innere Outing”, also der Prozess, sich dieses Teils der eigenen Identität bewusst zu werden und vor sich selbst dazu zu stehen. Bei einem Outing zu einem Teil deiner sexuellen oder geschlechtlichen Identität kann der Prozess beispielsweise so ablaufen:

Stufen des Coming Out

Stufe 1: Identitäts-Verunsicherung – du fragst dich selbst, ob du LGBT* bist, erlebst z. B. das erste Mal gleichgeschlechtliche Anziehung

Stufe 2: Identitäts-Vergleich – Wenn du dich vor dir selbst geoutet hast (dir also eingestehst, dass du dieses Merkmal hast), aber es noch niemand anderem gesagt hast

Stufe 3: Identitäts-Toleranz – Wenn du dich vor Mitgliedern der Community geoutet hast, aber noch nicht vor anderen Freund*innen oder der Öffentlichkeit

Stufe 4: Identitäts-Akzeptanz – du beginnst dich vor Freund*innen und Verwandten zu outen, von denen du denkst, dass sie dich akzeptieren

Stufe 5: Identitäts-Stolz – du beginnst, dich vor allen zu outen, auch vor Menschen, die sich negativ dir und deiner Identität gegenüber verhalten könnten

Stufe 6: Identitäts-Synthese – Du hast diesen Teil deiner Identität in andere Teile deines Selbstbildes integriert

Um mehr über Coming out zu erfahren, besuch den LGBT Blog, www.richerlifecounseling.com

Andere Teile deiner Identität benötigen vielleicht kein Outing vor dir selbst, weil du das schon immer wusstest (z. B. eine Religion, mit der du aufgewachsen bist), aber du brauchst Zeit, bis du trotz der Diskriminierung, die du deswegen erlebst, stolz darauf sein und es von dir aus freiwillig erzählen kannst, statt es zu verheimlichen.
Wieder andere Merkmale kanntest du auf gewisse Weise schon immer, aber ihre gesellschaftliche Tragweite nicht, vielleicht meintest du und meinten andere auch, das schon immer gesehen zu haben (z. B. Rassifizierung, Behinderung) und dein Outing besteht darin, dir ein empowerndes und selbstgewähltes Label zu geben und dich freiwillig damit zu identifizieren und/oder es anders einzuordnen, statt von anderen darauf reduziert zu werden.

Nur weil du geoutet bist, bedeutet das nicht, dass du irgendwelche Fragen (z. B. nach deinen Erfahrungen) beantworten oder sonst irgendetwas tun musst!

Kategorien zum Outen:

Wenn du über eine Kategorie mehr wissen willst, nutze gerne die Suchmaschine deines Vertrauens. Wenn du dir einen Beitrag dazu wünschst, schreib uns! Ganz unten findest du ein paar nützliche Links zu einigen Kategorien.

  • Sexuelle Orientierung – lesbisch, schwul, bisexuell, pansexuell, omnisexuell, heterosexuell, u. v. m.
  • Geschlecht – inter*, männlich, weiblich
  • Gender – männlich*, weiblich*, nicht-binär/ non-binary, genderfluid, agender, genderqueer, demiboy, demigirl, u. v. m.
  • Pronomen – anders als viele denken, muss das Pronomen bzw. die Pronomen, die du verwendest, nichts damit zu tun haben, ob du trans* bist. Pronomen “gehören” auch nicht zu einem bestimmten Geschlecht. Auch als Cis-Frau* kannst du das Pronomen “er” für dich verwenden, als Cis-Mann* “ri” oder “they”. Du musst dich nur outen: er, sie, es, they, dey, ri, xie, er*sie, sier, x, hen, u. v. m.
  • Romantische Orientierung – manche Menschen sind z. B. zwar pansexuell, verlieben sich jedoch nur in ein Geschlecht, sie sind also z. B. homoromantisch, heteroromantisch, biromantisch/ panromantisch/ alloromantisch oder aromantisch (verlieben sich gar nicht)
  • Sexuelle Anziehung – hypersexuell (verspürt überdurchschnittlich viel sexuelle Anziehung/ Interesse an Sex mit anderen), hyposexuell (verspürt durchschnittlich viel sexuelle Anziehung, was auch immer das heißt), graysexuell/ greysexuell (verspürt unterdurchschnittlich viel sexuelle Anziehung/ Interesse an Sex mit anderen), demisexuell (verspürt nur unter bestimmten Umständen sexuelle Anziehung/ Interesse an Sex mit anderen, z. B. nur wenn x verliebt ist, nur mit Fremden, nur im Kontext von Fetischen, etc.) asexuell, kurz “ace” (asexuelle Personen haben kein oder kaum Interesse an Sex mit anderen oder verspüren wenig oder keine sexuelle Anziehung)
  • Beziehungsstil – auch wenn umstritten ist, ob das Veranlagung oder freie Entscheidung ist, ist unklar, ob eine Person monogame, offene oder polyamore Beziehungen führt, wenn sie sich nicht outet
  • Sexuelle Vorlieben – wenn du bestimmte Fetische hast oder auf BDSM stehst, kannst du dich auch dahingehend outen, z. B. deine*r Partner*in gegenüber. Hier gibt es den Begriff “kinky” für “nicht so wie alle” und “vanilla” für “eher das, was erwartet wird”. Letzteres kommt von der Annahme, wenn alle Menschen der Welt sich auf eine gemeinsame Eissorte einigen müssten, würden sie Vanille-Eis nehmen, es bedeutet also, dass du Sexualpraktiken bevorzugst, mit denen die meisten Menschen einverstanden wären
  • Neurodiversität – neurotypisch oder neurodivers (z. B. wenn du ADHS, Legasthenie oder Asperger, hast oder auf dem autistischen Spektrum bist)
  • Plural/ System – es gibt Menschen, die sind nicht allein in ihrem Körper, sondern teilen ihn mit anderen Persönlichkeiten. Diese Persönlichkeiten entstehen durch sehr schlimme, traumatische Erlebnisse, sie spalten sich ab und sind dann quasi “wie eine WG in einem Kopf/ Körper”, so beschreiben das Betroffene. Diese Menschen nennen sich “Plurals” (englisch ausgesprochen) oder Systeme und haben meist einen Namen für das ganze System und dann haben einige Persönlichkeiten auch noch eigene Namen.
  • Chronische Krankheit/ Behinderung – nicht alle Beeinträchtigungen sind sichtbar, genauer gesagt, die meisten sind es nicht. Auch hier kann es sein, dass du dich zu einem Outing (vor bestimmten Menschen) entscheidest
  • Rassifizierung – viele Menschen, beispielsweise Miri aus dem ersten Interview der Rassismus-und-Liebe-Reihe, haben eine nach rassistischer Logik zugeschriebene “Rasse” [es gibt keine Menschenrassen! Mehr dazu unter “Rassismus und Liebe” in diesem Blog], die ihnen niemand oder nicht alle Menschen ansehen. Diese Menschen können sich z. B. als jüdisch, Schwarz oder of Color oder indigen (Angehörige*r einer indigenen Volksgruppe, z. B. Inuit, Irokesen, Apachen, etc.) outen. Das Outing kann die Folge einer besonderen Form von Rassismus sein: Nämlich, dass der betroffenen Person abgesprochen wird, nicht-weiß zu sein.
    Außerdem kann es sein, dass du ein anderes Label als bisher oder zum ersten Mal überhaupt ein selbstbestimmtes Label für dich nutzen möchtest und dich deswegen z. B. als Schwarz oder als afrodeutsch outest.
    Wenn du weiß bist, ist es genau genommen kein Outing, dazu zu stehen und dich selbst so zu nennen, du solltest es aber dazu sagen, wenn du über deine Identität sprichst (z. B. in Vorstellungsrunden) und so auf Rassismus aufmerksam machen
  • Angehörigkeit einer ethnischen/ nationalen Minderheit – in Deutschland z. B. Sinti*zze und Rom*nja, Dän*innen, Fries*innen und Sorb*innen – das kann mit Rassismus- und Ausländerfeindlichkeitserfahrung einhergehen, muss es jedoch nicht (weiße Angehörige ethnischer Minderheiten werden z. B. für Ausländer*innen gehalten und dafür diskriminiert, erleben jedoch keinen Rassismus, da dieses Wort nur die Diskriminierung von BiPoC beschreibt).
    Auch Schwarze Deutsche/ Afrodeutsche, Deutsch-Asiat*innen, Schwarze Menschen in Deutschland und PoC sind Deutschland sehen sich teilweise als ethnische Minderheit.
  • Religionszugehörigkeit und Staatsangehörigkeit – kann schließlich niemand von außen sehen! Und im Übrigen kann sich auch beides im Laufe deines Lebens ändern!
  • Familienform – z. B. wenn du in einer Regenbogenfamilie (also mit 2 Vätern oder 2 Müttern oder mindestens einem Trans*elternteil) oder einer Patchwork-Familie aufgewachsen bist oder in einer lebst oder wenn du Waise bist
  • Wohnform – wenn du in einem Hausprojekt, in einem Heim oder einer Wohngruppe lebst oder aufgewachsen bist
  • Gewalterfahrung/ Traumatisierung – wenn du sexualisierte Gewalt, häusliche Gewalt oder andere Formen von Gewalt erlebt hast, erwarten das die Menschen auch erst einmal nicht. Das zu erzählen kann nicht nur triggern, also schlimme Erfahrungen wieder hochholen, sondern eben auch dazu führen, dass Menschen dich anders behandeln – manchmal ist das gut, deswegen outest du dich – manchmal ist das notwendig, damit Rücksicht genommen werden kann – manchmal ist das schlecht. Du musst dich nicht outen!
  • Fluchterfahrung – auch das kann von außen niemand sehen!
  • u. v. m. – wie du siehst, gibt es unzählige Merkmale, über die wir Vorannahmen treffen, also “Normativität” herstellen, und uns dementsprechend outen müssen, wenn wir dieser Normativität nicht entsprechen. Welche kennst du noch? Schreib es gern unten in die Kommentare!

Vorsicht: Outings sind kein Witz. Oute dich nicht als etwas, das du nicht bist, denn das ist Diskriminierung. Bei den meisten Dingen weißt du selbst am besten, ob das auf dich zutrifft, bei Behinderung oder Rassifizierung solltest du dich informieren!

Wenn du dich outen möchtest, ist es vermutlich klug, sich im Internet oder im Offline-Leben mit anderen Betroffenen zu vernetzen und auszutauschen, um die Begriffe zu finden, mit denen du dich beschreiben möchtest und Rückhalt zu haben, falls das Outing nicht gut läuft.

Was tun, wenn sich jemand vor mir outet?

  • Ein Outing ist ein Vertrauensbeweis und erfordert viel Mut. Schätze das Wert.
  • Versuche, keine weiteren Annahmen über die Person zu treffen (z. B. dass der Mensch sicher auch schwul ist, weil er trans* ist)
  • Erkenne das Outing an, hör zu, stell es vor allen Dingen nicht in Frage! Wer sich outet, hat sich das gut überlegt, das ist keine “Phase” und auch kein Quatsch!
  • Sag nicht “ich mag dich trotzdem”, denn das impliziert, jemand könnte die Person deswegen nicht mehr mögen – dabei hat sich die Person ja nicht verändert: https://vm.tiktok.com/ZM8tmUpPb/
  • Stell keine unsensiblen Fragen, zwinge die Person nicht, mehr preiszugeben, als sie möchte.
  • Bedanke dich und frage die Person, ob und wie du sie unterstützen kannst. Überlege, welche Vorurteile du gegenüber bestimmten Gruppen (z. B. schwulen Männern*) hast und versuche, sie abzulegen.
  • Informiere dich über die Schwierigkeiten, die eine bestimmte Gruppe gesellschaftlich hat, um besser helfen zu können.

Diese Dinge sind im Übrigen nicht nur einfach “nett”. Studien haben gezeigt, dass beispielsweise queere Jugendliche zwar ein viel höheres Risiko für psychische Erkrankungen und Selbstmordversuche haben, aber auch, dass dieses Risiko sehr stark sinkt und kaum noch höher ist als bei heterosexuellen, cis-Jugendlichen, wenn sie Unterstützung in ihrer Familie erhalten! (1) Menschen während und nach ihrem Coming Out zu unterstützen, kann also buchstäblich Leben retten!

Was kannst du tun, um anderen Menschen das Outing zu erleichtern?

Zum einen natürlich: Informiere dich und andere über Diskriminierung, engagiere dich gegen Diskriminierung. Verhalte dich selbst nicht diskriminierend. Immer, wenn du z. B. einen queerfeindlichen Witz machst, senkst du selbst die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine Person in deinem Umfeld als queer outet.

Zum anderen: OUTE DICH!

Hier ist eine Challenge für alle, die der Normativität (zum Teil) entsprechen:

Nutze die Feiertage, an denen du vielleicht viele Familienmitglieder siehst, und oute dich – gerade als etwas, das sowieso alle annehmen! So kannst du darauf aufmerksam machen, dass es eben nicht “normal” und “eh klar” ist und damit anderen helfen, ihre Normativität zu überwinden!

Traust du dich, beim Familienessen – gerne sehr dramatisch – zu verkünden, dass du “allen etwas wichtiges mitteilen musst”?

“Mama, Mami, Onkel Cem, Tante Lisbeth – ich wollte euch mitteilen… einige wird das jetzt vielleicht sehr überraschen… ich bin übrigens heterosexuell und heteroromantisch. Und ich bin cis, also eine Frau/ ein Mann. Ich hoffe, ihr verurteilt mich nicht. Wenn ihr noch Fragen habt, stehe ich natürlich gern zur Verfügung.”

[wichtig ist hierbei, sich über die Diskriminierungsform, auf die du dabei aufmerksam machst, zu informieren, damit du “das Gegenstück” diskriminierungsarm benennen und erklären kannst]

Wenn ihr nach dem Lesen dieses Beitrags unsicher seit, euch an schwierige Situationen erinnert oder aus anderen Gründen mit jemand reden musst, findest du Hilfe unter:

https://www.nummergegenkummer.de

Mehr Informationen zu ethnischen Minderheiten in Deutschland findet ihr unter:

https://www.bmi.bund.de/DE/themen/heimat-integration/minderheiten/minderheiten-in-deutschland/minderheiten-in-deutschland-node.html

Mehr Informationen über Neurodiversität findet ihr unter:

https://gedankenwelt.de/was-ist-neurodiversitaet/

Mehr Informationen zu sexuellen und geschlechtlichen Identitäten findet ihr unter:

www.queer-lexikon.net

Mehr Informationen zu Fetischen und BDSM findet ihr unter:

https://www.smjg.org

Mehr Informationen zu Pronomen findet ihr auf unserem Instagram-Account oder unter:

https://meinnamemeinpronomen.wordpress.com

Mehr Informationen über Plurals und Systeme findet ihr unter:

https://powertotheplurals.com/dissoziativer-identitatsstorung/

geschrieben von Rewe

Quellen: (1) https://www.coming-out-day.de/informationen/fakten.html, https://www.annualreviews.org/doi/pdf/10.1146/annurev-clinpsy-021815-093153 und https://www.nbcnews.com/health/kids-health/support-transgender-kids-skip-anxiety-study-n527006, Primärquelle: https://publications.aap.org/pediatrics/article-abstract/137/3/e20153223/81409/Mental-Health-of-Transgender-Children-Who-Are?redirectedFrom=fulltext

Von vielfaltundliebe

Wir sind ein demokratisch gewähltes Team aus Mitgliedern der Jugendverbände der Gemeinschaft Christlichen Lebens (J-GCL), die hier und auf unserem Instagram-Account @vielfalt.liebe Mitglieder und andere Interessierte zu Themen rund um Vielfalt und Liebe informieren.
Informationen zu unseren Verbänden findest du unter www.j-gcl.org.

Wir werden immer für 1 Jahr gewählt.
ViLi 2020: Nathalia, Catha, Vicky und Lukas
ViLi 2021: Becky, Rewe, Priya, Zoe
ViLi 2022: France, Lina, Rewe, Veronika, Zoe

Eine Antwort auf „OUTING“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert